Ein Plattbodenschiff sieht von
weitem nicht anders aus als jedes Schiff mit Kiel. Dieser ist mit
seinem Strömungswiderstand im Wasser und als Gegengewicht für die Segel
notwendig, da das Boot sonst vom Winddruck umkippen und mit dem
schwersten, am weitesten ausladenden Teil, Masten und Segeln, nach
unten im Wasser liegen würde - eine sehr unkomfortable Betriebsart, die
keinen Vortrieb ermöglicht. Da das Isselmeer teilweise aber keine 2
mtr. Tiefgang erlaubt, hat man eine Bauart entwickelt, bei der das
Gegengewicht durch die breite Bauweise des Schiffskörpers entbehrlich
und der Kiel mit seinem Strömungswiderstand an der jeweils dem Wind
abgekehrten Seite des Schiffes in's Wasser geschwenkt wird.
Es fing mit einem Gesuch nach
Mitseglern im Usenet an. Nachstehend folgt der Bericht von Wolfgang
Allinger in demselben Thread:
Date: 17 Sep 2001 00:00:00 +0000
From: All@business.forth-ev.de (Wolfgang Allinger)
Newsgroups: de.rec.sport.segeln
Subject: Re: Suche nette Menschen für Plattbodentörn
Reply-To: all@business.kbbs.org
On 08 Sep 01 at group /de/rec/sport/segeln in article
<9ncro5$714$1@newsread4.nexgo.de> (Claus Pri) wrote:
>Hallo Segler,
>
>wir suchen für nächstes Wochenende Fr.- So. noch nette
Menschen, für
>einen Palttbodentörn auf dem Ijsselmeer.
War ein sehr schöner (leider zu kurzer) Törn
Wie schon angedeutet, war das Schiff nicht vollbesetzt. Das gab Platz
und sonstigen Luxus im Überfluß:
Kein einziger Raucher an Bord!
9 Kabinen (je 2/3/4 Kojen) für 8 Leute. Keine Ahnung, wer das arme
Schwein war, das abwechselnd in zwei Kabinen schlafen mußte (...)
3 WC (echte, nix pumpen etc)
3 Duschen mit Durchlauferhitzer
2 Smutjes waren unter den 8 Charteren, hmmm lecker.
2 Kühlschränke, DB sauber eingelagert.
Platz ohne Ende (AFAIR konnte das Schiff mit 24Gästen fahren)
Prima Crew, junger Skipper (Niels 31J, Patent für große Fahrt(?), darf
auf allen Meeren segeln) Sadia (die hübsche Freundin von Niels)
fungierte als gute Seele, Bootsmann usw. Und last not least: der Tim
als
Matrose.
Das Schiff hieß 'Dy Abt fan Starum'
Plattbodenschiff, 30m lang 100t, umgebauter Frachtsegler, 4 Sterne,
2 Master, Gaffeltakelung mit erigierbarem Klüverbaum. 350qm Segelfläche
Kurzbericht:
14.9. 20h00 einschiffen, Begrüßungs Kaffe/Tee mit tollem friesischem
Spezialbrot (mit Rosinen und Schokoladestückchen, dick Butter drauf,
Brot an sich schien Sauerteig zu sein. Hat jedenfalls die Eignerin
spendiert und für alle incl. Tee & Kaffee zubereitet. Danach
noch Brote und DB...
15.9. Starum -> Makkum, 6bf in Böen bis 8, Schauer, dazwischen
Sonne Groß und Fock
Frühstück: Rührei mit Speck, Mittag: Brote, Riesenbockwürste
Abends: Gulasch mit Nudeln (sehr lecker und scharf)
16.9. Makkum -> Starum, 5-6bf einzelne Böen, Schauer, Sonne...
Innerer Klüver, Fock, Groß und Besan 7kn, in Böen bis 8,5kn
Frühstück: Rührei mit Speck, Mittags Restgulasch, anschließend prima
Gemüseeintopf.
Punktlandung ca. 16h30 mit sauberer Wende im Hafenbecken und ruckfreiem
Einparken, denn Niels Oma wollte an ihrem 83 Geburtstag mal sehen, wie
ihr Enkel sich so als Skipper macht. Oma darf stolz auf ihren Enkel
sein
und nochmals herzlichen Glückwunsch an die alte Dame.
>Wäre schön, wenn wir uns nächstes Wochenende sehen. :-)
War wirklich schön, keinem wars schlecht nur die Kühlschränke haben
nach
der 1. Wende ihren gesamten Inhalt in die Kombüse gekotzt. Bier, Wurst,
Käse, Milch, Cola, Wasser, DB, Butter, Margarine... alles schön
verteilt
:-(
Irgendein Spatten hatte vergessen, die Vorreiber an den Türen in die
sichere Stellung zu bringen :-(
Ich hab dann das DB und den anderen
Inhalt zusammen mit 2 Helfern gerettet.
Daraus habe ich gelernt, auch ein Kühlschrank kann kotzen, besonders im
Duett :-)
Tschüß Wolfgang
--
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Dipl.-Ing. Wolfgang Allinger | *Fast* *Good* ... *two* of them
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Zum
Bildbericht von Wolfgang Allinger (öffnet sich in neuem Fenster)
Bilder von Hannes Birnbacher:
Folgende Bilder durch Anklicken vergrößern, öffnen sich im
separaten Fenster.
Die Camera
Digitalcameras sind in, herkömmliche Hochleistungscameras out.
Der Kenner traut seinen Augen nicht: auf dem Flohmarkt für 35 Mark zu
ergattern, eine Meßsuchercamera mit Festbrennweite, hinter deren Label
des Großversandhauses Quelle sich eine Konica mit einem der besten
Objektive der Welt, dem Sechslinser Hexanon(?) 1:1.7 versteckt (siehe
auch Stephen Gandy's CameraQuest).
Die Freude war groß, als sich der Meßsucher dieser sicherlich 20 Jahre
alten Camera als perfekt justiert erwies und der Zentralverschluß nicht
hängen blieb (beides bei den Apparaten aus der "klassischen" Periode
von den 30er bis zu den 50er Jahren nach einiger Zeit ein kritischer
Punkt), und größer, als nach Einlegen einer Knopfbatterie die Automatik
perfekt funktionierte. Den Schaumgummi für den Andruck der Filmpatrone
durch ein Stück Teppich ersetzt, weil er bereits zu schwarzen Flocken
zerfallen war, und schon hat man im Zeitalter der teuren "Digitalen"
eine der "ganz großen Alten" erwischt - nicht falsch, eine
Gebrauchtcamera für die Mitnahme auf ein Schiff zu wählen.
Bildbeispiel
Gepäck wartet (anklicken für
1110x1387 Scan (1350dpi, 270 Kilobytes)
|
Schärfedetail vom Haus Mitte
rechts, Scan 2700 dpi.
Der gezeigte Bildausschnitt ist ca. zwei Millimeter hoch.
|
Da die vorstehenden Photos zunächst vom Papierabzug mit einem
Colorado D600 Scanner, dann mit einem Nikon LS1000 Filmscanner
eingescannt wurden, ergibt sich auch gleich noch eine
Vergleichsmöglichkeit. Nachstehend die Scans vom Papierbild:
Gepäck wartet
|
Schärfedetail vom Haus Mitte
rechts
|
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Stand: 01.11.2001