Hannes Birnbacher, Windhagen/Ww.

Literatur

Ja, ich gebe es zu. Natürlich lese ich viel, oft und gerne ernste Bücher aus allen Bereichen. Svende Merian "Der Tod des Märchenprinzen" sollte den Jungs in der Schule eingebleut werden, statt Aufklärung über Vorgänge, die sie schon längst wissen und auch ohne Schule irgendwann mal gemerkt hätten. Am "Nibelungenlied" auf mittelhochdeutsch, sowie ähnlicher bzw. Begleitliteratur knabbere ich schon seit Jahrzehnten, und auf Gedichtsammlungen oder "Hamlet" stürze ich mich auch schon mal (anfallsweise). Und klar schätze ich die Unterhaltung bei Morris L. West oder Henri Charrière.
Wie bei allen Büchern von John Grisham war es eine Freude, im Oktober/November 2001 "Das Testament" zu lesen.
Aber meine Schwäche ist Science-Fiction. Neben den 99 Prozent Müll, aus denen diese "Literatur"-Gattung besteht (und zu dem ich mittlerweile, weil schlecht gemacht, auch das Hörspiel "Best-Best" zähle, an dem ich 1971 durch einen Workshop Anteil sowohl am Stoff als auch an den Tantiemen bei zwei Ausstrahlungen in DLF und SWF hatte), gibt es eine unübersehbare Menge spannender, interessanter und reizender Romane, die teilweise auch unbekannt geblieben sind.

Warnungen

H.G. Wells, Ray Bradbury, Stanislaw Lem und wie sie alle heissen, sagen mir heute nichts mehr. Stadtbüchereien lieben sie, da sie Standard sind, aber sie stammen aus einer Zeit, in der es genügte, mehr oder weniger dilettantisch zu beschreiben, wie eine Rakete startet und landet, um als ernsthafte Science Fiction eingestuft zu werden.
Ein wenig anders ist es mit ernsthafter Gesellschaftskritik, ja sogar geistig epochemachenden Werken, die sich als Science Fiction maskiert hat. Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" oder George Orwells "1984" (vielleicht noch wichtiger: Animal Farm und andere) gehören in diese Kategorie. Diese Bücher verdienen eine eigene Seite, auch wenn es nur um eine Kurzvorstellung geht. Vielleicht später an dieser Stelle.

Empfehlungen

Es tut mir leid, wenn ich mit meinen Empfehlungen Frust säe. So häufig sind die Perlen in dem Tümpel der Science Fiction nicht, dass man nicht danach tauchen müsste. Viele der erwähnten Bücher wird man wohl nur in Antiquariaten oder auf Flohmärkten ergattern. Eine Internetrecherche bei Amazon mag aber auch hilfreich sein.
Birgit S. gab noch den Tipp, Bücher antiquarisch bei Justbooks oder ebay zu besorgen. Über Justbooks habe ich im Heise-Newsticker vom 4.10.01 zufällig folgende Meldung entdeckt:
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"Gebrauchte Bücher, neuer Shop
Der Internet-Gebrauchtbuchvermittler Justbooks geht im globalen Marktplatz Abebooks auf"

Hier nun einige meiner Lieblingsbücher:

  • Larry Niven, Jerry Pournelle: Footfall, dt. Titel nicht bekannt. 580 Seiten altmodische, intelligente Invasorenstory, mit der spannendsten Raumschlacht der SF-Geschichte.
  • Jack Finney, "Das andere Ufer der Zeit", Heyne 3800. Durch eine geistige Technik wird die Zeitbarriere überwunden und Si Morley ist in der Lage, sich in ein äusserst stimmungsvoll geschildertes Haus des New York 1882 zurückzuversetzen. Unnötig zu sagen, dass er sich dort verliebt und durchaus keine Lust hat, in die hastige Welt des 20. Jahrhunderts zurückzukehren.
  • G.C. Edmondson, "Kleines Schiff im Strom der Zeit", Goldmann 0210. Edmondson schreibt im besten Sinne für den Lesekonsum, und die Abenteuer, die eine tatkräftige Besatzung einer US-Fregatte überstehen muss, als sie durch eine seltsame Katastrophe in die Vergangenheit versetzt wird, sind sehr vergnüglich geschildert.
  • Robert Wilfred Franson, "Der Schatten des Schiffs", Heyne 4597. Kein Mensch kennt Franson, aber hier hat er eine stimmungs- und geheimnisvolle Deep-Space-und-Dimensionen Geschichte abgeliefert, die man bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legt.
    Der äußere Rahmen ist ein Road Movie, nicht viel anders als mehrere großartige Stories von Roger Zelazny. Ist es dort eine Straße, deren Abzweige in die Jahrhunderte nur von besonders sensitiven Fahrern befahren werden können, sind es bei Franson Gespanne.
    Aus dem Klappentext: Man braucht keine interstellaren Raumschiffe,wenn man die Karawanenwege auf der schwarzen Pseudofläche der Subkosmos-Ebene kennt und über Squeaker-Gespanne verfügt, mammutähnliche Lebewesen,übersensibel und stets gefährdet, die sich in diesen vierdimensionalen Räumen des Universums bewegen können. Menschen wie andere intelligente Rassen benutzen die luxuriös ausgestatteten Reisezüge, von vierzig Squeaker Gespannen gemächlich bewegt,auf ihren oft wochenlangen Reisen durch die Galaxis, um dann an bestimmten Umsteigestationen wieder in den Normalraum zurückzukehren. Dies sind die Abenteuer des Erdenmenschen Hendrik Eisverdein Rheinallt, der unter Aliens und viele Lichtjahre von seinem Heimatplaneten entfernt eine Expedition unternimmt zu einem geheimnisvollen riesigen Schiff, das schattenhaft durchsichtig und substanzlos in Sichtweite von einem der Karawanenwege gestrandet ist und einer noch höheren Dimension entstammen könnte. Doch auch andere sind hinter dem Geheimnis her, und durch die Unwägbarkeiten der fremden Physik und die Störanfälligkeit der Struktur der Subkosmos-Ebene wird seine Exkursion zu einem waghalsigen Abenteuer. ISB N 3-453-03463-5 Science Fiction Deutsche Erstausgabe Heyne Best.-Nr. 06/4597 9
  • Poul Anderson, "Frikassee im Weltraum", Bastei 13593. Ähnlich "Kleines Schiff im Strom der Zeit" eine sehr unliterarische, phantasievolle und vergnügliche Story. Diesmal hat es eine Handvoll todesverachtender Kreuzritter in ein Alien-Raumschiff verschlagen, und bar jeder technischen Kenntnisse, aber mit Blick für das Wesentliche meistern sie nach Ritterart auch diese fremde Welt.

Wird nach Zeit und Laune ausgebaut und fortgesetzt.


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Stand: 04.11.2001

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