Hannes Birnbacher, Windhagen/Ww.

Dateien unter Linux wiederherstellen (undelete)

Gelöschte Dateien suchen und wiederherstellen

Gesamte Verzeichnisse in einem Rutsch wiederherstellen

Unter Linux habe ich gelöschte Dateien erfolgreich wiederherstellen können mit dem Open Source Programm PhotoRec. Es ist Bestandteil von "testdisk".

Zuerst fragt das Programm nach dem Partitionstyp (normalerweise "Intel" bestätigen), dann wählt man die Partitionsnummer aus (kann man zur Not unter /etc/fstab nachsehen). Im nächsten Schritt wird nach dem Filesystem gefragt (die Ext2/3/4 von Linux oder "other", d.h. Reiser und alle Filesysteme aus der Windows-Welt). Unten auf derselben Seite springt man erst einmal "File Opt" an, um die Anzahl der wiederhergestellten Dateien durch den Dateityp begrenzen zu können. Per Default sind alle Dateitypen, z.B. ".cab" von Microsoft usw. usf. aktiviert. Mit einem "s" deaktiviert man sie alle und sucht sich die heraus, die man verloren hat. Etwas wie "jpg" ist wohl selbsterklärend. Alle Open Office Formate werden durch Aktivierung (Leertaste drücken) von zip eingestellt.

Mit "Enter" kommt man wieder in's Hauptmenü zurück, da im unteren Menüteil an dieser Stelle nur "Quit" erleuchtet ist. Nun kriegt man den Dateibaum angezeigt, damit man sich das Zielverzeichnis für die wiederhergestellten Dateien (es werden viele, da nur nach dem Dateityp selektiert wird - haben Sie "bmp" angekreuzt, werden alle Bitmap-Dateien, die Sie je gelöscht haben, wiederhergestellt) aussuchen kann. Unter Linux bestätigt man auf die zwei Punkte, um auf die höchste Stelle des Dateisystems zu kommen, und sucht sich ein hübsches, großes, leeres temporäres Verzeichnis dafür aus, das man mit einem über die Tastatur eingegebenen "Y" für Yes bestätigen muß.

Es erscheint wieder das gewohnte Hauptmenü. Man steuere mit den waagerechten Cursortasten "Search" an, drücke die Enter-Taste und sehe zu, wie sich das ausgewählte Verzeichnis mit den wiederhergestellten Dateien füllt. Zwar ist der Originalname verloren, aber anhand der Dateigröße und der Endung (bei "zip" kommen z.B. alle je von Open Office geschriebenen und gelöschten Dateien, also ods, odt und so weiter) kann man die Dateien vorauswählen und wird hoffentlich beim Öffnen Stück für Stück auch die verlorene wiederfinden. Viel Glück!

Links:

http://zefanja.wordpress.com/2009/02/14/dattenrettung-mit-photorec/

http://www.cgsecurity.org/wiki/PhotoRec_Schritt_f%C3%BCr_Schritt


Dateien von gelöschten Partitionen einzeln wiederherstellen

Der Nachteil von PhotoRec ist, daß alle Dateinamen verlorengehen und durch eine Numerierung ersetzt sind, weil es nur die Datei-Inhalte erkennt, wenn auch gründlich und auf Wunsch nach Datei-Endungen selektiert. Testdisk kann dagegen die Dateinamen anzeigen und erlaubt eine gezielte Wiederherstellung von Dateien.
Warum auch immer, auf einer externen Festplatte war die Partition verschwunden, auf der ich alle heruntergeladenen Filme z.B. von Youtube gespeichert hatte, und "Testdisk" versagte bei der Wiederherstellung der ganzen Partition mit "Write". Aber mit "select a media" --> Proceed --> den entdeckten Partitionstyp bestätigen --> "Analyse" --> "Quick Search" --> die verlorene Partition anwählen und Enter --> und jetzt kommt der Knackpunkt, mit "P" für List Files und Enter werden alle Directories und Dateien, die auf dieser Partition waren, aufgelistet - die gültigen in weiß, und wenn jemals welche gelöscht worden waren, diese in rot. Jetzt kann man zu allen Dateien navigieren und sie mit klein "c" einzeln auf einen anderen Datenträger kopieren, wahlweise mit Doppelpunkt markieren oder alle mit "a" auswählen, um sie mit groß "C" dann in einem Rutsch auf einen anderen Datenträger (Festplatte oder am USB angesteckt) kopieren, um sie wiederherzustellen. Mit Eingabe von klein oder groß "cC" wird man abgefragt, wohin man die wiederhergestellten Dateien schreiben möchte - beispielsweise auf eine angesteckte externe Festplatte oder einen USB-Stick. Möchte man erst überprüfen, wie viel Platz die zu schreibenden Dateien benötigen, navigiert man zu dem betreffenden Verzeichnis und gibt den Befehl für disk usage ein, z.B. "du -hcx --max-depth=3".

Links:
https://www.cgsecurity.org/wiki/Schritt_f%C3%BCr_Schritt_Wiederherstellungsbeispiel
https://www.computerbase.de/2008-12/beratung-datenrettung-mit-testdisk/#abschnitt_daten_von_einem_beschaedigten_datentraeger_kopieren
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Dateien sicher löschen?

Unter Linux mit dem Programm "shred" für einzelne Dateien oder ganze ganze Gerätedateien (gemountete Speicherkarten usw.), mit "wipe" für Ordner und ganze Verzeichnisbäume. Am einfachsten ist aber immer noch, auf das betreffende Gerät (Partition usw.) zu wechseln und einzugeben: "dd if=/dev/zero of=./datei bs=1MB". Hier wird alles mit Nullen gefüllt, bis kein Platz mehr da ist (max. 4GB, ansonsten eben mehrfach mit datei1, datei2 usw. eingeben) - es bleibt nur noch, die geschaffene Datei auch zu löschen.
Moderne Journalling file systems wie ext3 allerdings schreiben neue Dateiversionen vielleicht woanders hin als frühere; unter ihnen ist eine sichere Dateilöschung gar nicht möglich. Kritische Dateien gehören mit veracrypt o.ä. verschlüsselt.




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