Mein
Drucker hat beim Kauf im Januar 2006 sensationell billige 289 Euro
gekostet, und es ist ein sehr großes, präzises und kompliziertes Gerät
mit einer Revolverhalterung für die vier Tonerpatronen. Papierstau und
Fehleinzüge gibt es einfach nicht. Er spuckt bei
Schwarzweißdrucken alle drei Sekunde ein Blatt aus. An Anschlüssen
hat er USB und Centronics. Der Hauptspeicher ist mit 64 MB (erweiterbar
auf 192) anständig bestückt. Der Drucker hat keinen GDI-Anschluß als
reine Peripherie zu Windows, sondern eine eigene Elektronik mit den
Druckersprachen Postscript und PCL. Das Auswechseln der Innereien
ist ein Klacks, da kann man kaum was falsch machen.
Es ist aber
wie mit den Autos: wenn man sie aus den Ersatzteilen zu
Ersatzteilpreisen zusammenbaut, sind sie Hunderttausende wert. D.h. die
Trommel- und Transfereinheit kostet als Ersatz nach 5.000 bis 20.000
Ausdrucken 140,-- Euro, ein Satz Toner um 360,-- Euro.
Die Freude über den guten Deal vor allem mit den Tonerpatronen wurde etwas
getrübt, als ich feststellte, daß HP die Neugeräte nur mit halb
befüllten Tonerpatronen liefert, für 2000 statt 4000 Farbdrucke.
Das nächste Stirnrunzeln sieht man bei HP-Käufern, wenn sie
feststellen, daß die Patronen abgeschaltet werden, auch wenn sie
ersichtlich noch nicht leer sind.
Vor ein paar Tagen passierte das, was nicht passieren sollte: ich
wollte termingebunden 500 Seiten Farbdruck produzieren, bei einem Satz
fast neuer Tonerkassetten im Farbdrucker. Die Trommel soll bei diesem
Modell bis zu 20.000 Seiten (schwarzweiß) bzw. 5.000 Seiten (farbig)
halten.
Der Prospektdruck ging voll in die Hose. Es passierte genau
das, was ich nicht wollte: nach genau 222 Drucken verabschiedete sich
die Trommel, obwohl der Drucker bisher nur den ersten Satz Patronen (2000 Farbdrucke)
verarbeitet hatte.
Der nächste Sonntagvormittag hat dann einen harten Kampf mit meinem
Laserjet und interessante Erkenntnisse über HP-Drucker gebracht, so
z.B., daß der Drucker die Trommel unabhängig vom sichtbaren Verschleiß sperrt,
entweder nach 20.000 SW- oder nach 5.000 Farbdrucken - wobei ein
einziges Pixel aus einer der Farbtoner-Kassetten den Zähler um einen Farbdruck weiterspringen lässt.
Anleitungen zum Rücksetzen des Zählers für die Tonerpatronen hatte ich schon
vor langem gefunden, kurz zusammengefasst:
Einschalten, Standbymodus abwarten, große Taste drücken und halten, Drucker
an der Seite aus- und schnell wieder einschalten.
Große Taste erst loslassen, wenn alle LED wieder ausgegangen sind (das kann
30 Sekunden und mehr dauern).
Evtl. fangen jetzt die LEDs nochmal an zu blinken. Abwarten, bis sie ausgehen,
evtl. die rote Taste ein paarmal drücken.
Ich
habe damit nach der (angeblichen) 80%-Warnung noch jahrelang damit ohne
Qualitätsverlust weiterdrucken können (ich hatte mir eine Testseite
unmittelbar nach dem Eintreffen des Druckers herauslaufen lassen und
aufgehoben), obwohl diese Anleitung für den LJ1500/2500 gedacht war.
Sie setzt beim LJ2550 aber nicht den Zähler für die
Trommel/Transfereinheit zurück.
Diese ganzen Anleitungen haben
aber die Nutzer nur durch Probieren herausgefunden und sie enthalten
wohl unnötige Schritte, während andere Informationen fehlen.
Angeblich können Patronen, die weniger als zehn Prozent Inhalt enthalten, nicht mehr zurückgesetzt werden, weil sie vom Gerät endgültig als unbrauchbar gekennzeichnet werden.
Die Trommel stellt sich bei 20.000 Schwarzweiß- oder 5000 Farbdrucken ab oder
jeder Kombination dazwischen. Und laut HP-Service-Seite (http://h20000.www2.hp.com/bizsupport/TechSupport/Document.jsp?lang=en&cc=us&taskId=125&prodSeriesId=388394&prodTypeId=18972&objectID=c00028822)
zählt ein einziges Pixel (von jeder Farbe extra...) als Farbseite. Also
4000 Seiten mit einem blauen Namen obendran zählen schon als 80 Prozent
verbrauchte Trommel.
Mehr Hintergrundinformationen gibt es z.B. auf http://farbtoner.com/chip-hp.htm.
Eine weitverbreitete Anleitung (die
aber eine Menge Hintergrundinformationen mitliefert) besagt, tu dies, tu jenes
und drücke dann sofort "frenetisch" wiederholt auf den
roten Knopf, das sei sehr zeitkritisch. Eine bessere Anleitung aus
einem Forum,
die auf der vorerwähnten Seite auch zitiert ist, fängt mit ähnlichen
Schritten an und man muß zuletzt diesen besagten Knopf drücken - einmal
und in aller Ruhe. Aber im richtigen Moment, den man an den
Kontroll-Lampen erkennt. Möglicherweise gelten verschiedene
Anleitungen für verschiedene Baureihen des Druckers, und manche
Beiträge für den LJ2500 werden fälschlich auch für den LJ2550
berichtet.
Das hat bei mir funktioniert:
1 Turn the printer off.
2 Press and hold the GO button (blue-green).
3 Turn the printer on and continue to hold the GO button
(about 30 seconds).
4 After the Go, Ready, and Attention Leds all turn on,
continue holding until the Attention and Ready leds
switch off (GO led still on).
5 Keep pressing the GO button AND now keep pressing
the red button (about 15 seconds) until the 3 leds
stop blinking.
6 Release GO and red buttons.
Reset is done.
7 You may have to re-install HP drivers from CD (what I did).
Dann
fehlt meistens die Information, daß Zählerstände, die nicht durch ein
Blinken der LED für die betreffende Farbe oder die Trommel als leer
angezeigt
wurden, auch nicht im NVRAM gelöscht werden, und es
scheint mir eine Schlüsselinformation, daß der Druck auf die Taste, die
eine Testseite abruft,
zur Bestätigung des Reset nötig ist, als
sei es eine Enter-Taste. Das ist aber auch nicht sicher; vielleicht
reicht es, darauf zu achten, daß
die "Bereit" LED zu blinken
aufgehört hat und ruhig leuchtet. Ferner werden auch Serien-Nummern
gelöscht, sodaß Windows-User unter Umständen ihren Drucker neu
installieren müssen.
Ein anderer Weg ist, den Zählerchip, der
auf der Trommel- und Transfer-Einheit sowie auf jeder Farbkassette mit
doppelseitigem Klebeband befestigt ist, abzulösen und gegen einen
nachgemachten auszutauschen. Nun, nachgemachte Zählchips kosten
6-12 Euro im Internet und recyclete Trommeleinheiten, bei denen der Lieferant
meiner Ansicht nach im schlimmsten Fall nur einen solchen Zählchip
eingesetzt, aber nichts aufgearbeitet hat, sind ab 40 Euro zu bekommen. Um die 140 für eine neue
einzusparen, haben in aller Welt die Leute tagelang auf den Tasten
rumgehackt. Daher verstehe ich, daß es so viele differierende
Anleitungen in den Internetforen gibt.
Manche geben auch den
Tipp, den Zählchip einfach mit einer 1.5 Volt Batterie zu verbinden
oder an eine 9V Blockbatterie zu halten und dadurch zu braten. Mit Vorsicht zu
genießen.
Übrigens bedeutet das nicht, daß ich den Stein
der Weisen gefunden habe und in Zukunft praktisch frei drucken kann. Es
ist klar, daß sich der Tonerverbrauch danach bemisst, wie viel aus der
Kassette herausgeht. (Es sei denn, es wird auch bei geringstem
Verbrauch viel mehr herausgepumpt und in einem Abfallbehälter gesammelt
... die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte). Die Trommel aber wird
verschlissen - und bei Farbdruck macht sie halt viermal so viel
Umdrehungen wie bei Schwarzweißdruck. Auch wenn nur ein Pixel von einer
einzigen Farbe draufkommt. Oder ein orangener Name oben drin steht und
sonst keine Farbe.
Gezählt werden Trommelumdrehungen, wobei ein
"transfer belt" mit abgenutzt wird. Gezählt werden z.B. auch die
Umdrehungen, mit denen der Drucker mich nachts aufweckt, wenn ich
vergessen habe, ihn auszuschalten, und er glaubt, mal wieder seine
Vorräte nachzählen und seine Mechanik kalibrieren zu müssen. Durch das
Drumherum an mechanischen Tätigkeiten verursacht laut HP (siehe obiger
Link) übrigens eine einzeln gedruckte Seite so viel Verschleiß wie zwei
kontinuierlich gedruckte Seiten. D.h. wenn ich aus Bequemlichkeit
zweimal auf "Sofortdruck" in Open Office haue, drucke ich
(trommelmäßig) doppelt so teuer, wie wenn ich über das Menü mein
Original und die Kopie in einem drucken lasse.
Anmerkung: wegen all dieser Umstände und weil aufgrund der vorgenannten
Eigenheiten des Druckers dieser, bei funktionierender Trommel und voller
Schwarz-Kassette, nicht betriebsbereit ist, ich dadurch auch meine Arbeit
in meinem Gewerbe insgesamt hätte tagelang unterbrechen müssen,
bis neuer, teurer Farbtoner bestellt und geliefert
wurde, habe ich meinen Hewlett Packard Color-Laserjet 2550L nach Verlust
zweistelliger Arbeitsstunden für Reset-Versuche inzwischen außer
Betrieb genommen. Für den Preis einer Gelb-Tonerkassette, die ich
nur brauche, um den Drucker im Schwarzweißbetrieb wieder einsatzfähig
zu machen, ist heutzutage schon ein Schwarzweiß-Laserdrucker oder
ein Farb-Tintenstrahldrucker anderer Fabrikate erhältlich.
Obwohl ich
diese Seite eher aus Begeisterung für meinen Laserdrucker gemacht habe,
dessen Leistung ja untadelig ist (solange er funktioniert), muß ich
sagen: es ist in unserem Kulturkreis nicht akzeptabel, heimlich ein Bauteil
einzubauen, das das Gerät ausfallen lässt, wenn man nicht Material nachkauft,
welches für den derzeitigen Druckvorgang gar nicht benötigt wird. Beispielsweise
Farbpatronen, die noch nicht leer sind, aber deren Zähler überschritten
ist. Auch mit dem Umweltgedanken ist dieser Lizenzgedanke, unabhängig vom
tatsächlichen Tonerverbrauch, hierzulande nicht vereinbar.
Disclaimer:
nichts von den Angaben auf dieser Seite ist vom Hersteller oder Handel
autorisiert. Ich hafte auch für garnichts und bin im Gegenteil der
Meinung, daß sich die erwähnten Manipulationen allenfalls für Bastler
lohnen, in einem ordnungsgemäßen Geschäftsbetrieb, der auf tägliches
Funktionieren des Druckers bei Höchstqualität angewiesen ist, dagegen
Störungen im Arbeitsablauf verursachen können (etwa durch unterbliebene
Nachbestellung von Material und dadurch sinkende Druckqualität oder
Totalausfall des Druckers). Sowohl physische Eingriffe an Chips als
u.a. auch die Verwendung leergewordener Tonerkassetten können meines
Wissens auch Reparaturen am Drucker, seiner Elektronik oder seiner
Trommeleinheit verursachen.